Sugo
Das Kino, könnte man sagen, ist auch nur ein künstlicher Organismus, menschliches Leben mit anderen Mitteln. In Sugo dröhnt und rauscht ein Sample von leerem Vinyl, white noise, tief im Keller. Die bewegten Bilder, die sich wenig später einstellen, entstammen zweierlei Welten, die Spielleiter Hannes Langeder parallel führt: pulsierendes schwarzweißes, verästeltes Gewebe, durch das Blut gepumpt zu werden scheint, wie in einer Röntgenaufnahme. Parallel dazu treiben Menschen, in flackerndem Licht, von der Pixilation zu heftigem Zucken animiert, Seltsames mit Nudeln, welche das semantische Feld, dem auch der Titel des Films angehört, übrigens eröffnen: Spaß mit Lebensmitteln, die einem aus dem Mund hängen und durch die Luft zu schleudern sind, einander entgegen - eine stille Orgie in einem kahlen, blitzlichtartig erhellten Raum, ein ekstatisches Geheimspiel, dessen Regeln (noch) nicht zugänglich sind. Das Bild- und Ton-Stakkato hält sich, drei knappe Minuten lang, dann verliert das Dröhnen seine Intensität, der Film reißt ab, stirbt ab. Menschliches Leben mit anderen Mitteln: Sugo sieht, trotz billigster Produktionsmittel, am Ende doch nach Science-fiction aus, nach künstlicher Intelligenz und neuem Fleisch. (Stefan Grissemann)
Sugo
1998
Österreich
3 min