Bill Posters will be prosecuted
England 2095: Die Zahl der Verbrechen gegen Frauen, Mädchen und Kinder ist erheblich gesunken. Warum? Fiona Rukschcio geht mit ihrem Kurzfilm Bill Posters will be prosecuted zurück in die 1990er, um die Gründe zu erfahren: Der scheinbar sympathische, junge Mann Bill Posters schlug und vergewaltigte seine Ehefrau. Er wurde vor Gericht freigesprochen und entschied sich, in der Großstadt London unterzutauchen. In der Zwischenzeit benachrichtigte seine Ex-Ehefrau eine anonyme Frauenorganisation The Group in
London, die gegen sexuelle Belästigung und Vergewaltigung auftritt. Das Ziel der Organisation ist klar formuliert: Das Ende der Gewalt gegen Frauen.
Rukschcio greift die sensible Thematik der Gewalt, die heikle Geschichte vom männlichen Täter und vom weiblichen Opfer auf. Opfer ist keines zu sehen. Aktivistinnen sind ihre Protagonistinnen: Frauen, die sich vernetzen und
koordinieren, die für Betroffene individuelle Pläne aushecken und durchführen. Sie überwachen den Täter, verfolgen und warnen ihn mehrmals. Bill Poster belästigt
jedoch weiterhin Frauen. Die narrative Erzählung, verpackt in unkonventioneller Ästhetik, verfehlt ihre Aussage nicht und Bill Posters erhält eine dem Delikt angemessene Behandlung. He never raped a woman again!
Die Geschichte zeigt, was in der Kunst nicht gezeigt werden soll, was in der Gesellschaft nicht sein darf. Frauen, die sich durch Selbstjustiz ermächtigen und dabei noch die Sympathie des Publikums gewinnen. Rukschcio stellt Fragen nach der (Re-)Präsentation von Gewalt gegen Frauen und schlägt unkonventionell-satirische Gangarten vor, die sowohl
der Ernsthaftigkeit der Thematik gerecht werden, als auch auf den Humor nicht vergessen.
(Rosemarie Reitsamer)
Bill Posters will be prosecuted
1999 - 2003
Österreich
23 min