-2.20
Die Ästhetik des Materials trifft auf den soundtrack, der die Behäbigkeit des Mechanischen beschwört. Quietschend schiebt sich Material in Material, ehe daraus erst ein Abtasten wird, überlagert von elektronischen Einsprengseln. Das Spektrum der akustischen Stimmungen reicht von Zeiten weit vor der Erfindung der Schallplatte bis zu ihrem zweiten Frühling dieser Tage.
Vaudeville, durchdrungen von zeitgenössischer Elektronik. Geerdete sounds, an- und abschwellende Bewegungen, Auslaufen, Stillstand, Rückläufigkeit. Geloopte und damit in die Gegenwart heraufgeholte sound-Botschaften aus dem Trichter. Auf diesem Ohrenfundament errichtet Billy Roisz
ein visuelles Denkmal für die Scheibe, die es immerhin geschafft hat, über Generationen hinweg zu faszinieren, was sowohl auf die transportierten Inhalte als auch auf das Objekt Schallplatte an sich zutrifft. In schneller Schnittfolge erscheinen in gleichbleibenden Ausschnitten Ansichten sich drehender Scheiben (Revolver heisst ein Album der Beatles, das auf diese Bewegung anspielt). Längst vorbei sind die Zeiten, da ein Kratzer ausschließlich als Katastrophe und wertmindernde Beeinträchtigung wahrgenommen wurde: hier kommen Störungen zu visuellen Ehren, zucken abstrakte Irritationen wie Blitze über und durch die rhythmisch atmenden Rillen. Unter heftigem Rauschen, einem Unwetter gleich, wird erst gegen Ende und dann nur für einen kurzen Moment das Zentrum der Bewegung ins Bild gerückt, ehe alles, Ton und Bild, noch einmal langsam zum Stillstand kommt und sich im Weiß auflöst.
(Werner Korn)
-2.20 -2.20 -2.20 (texte français)
Un vaudeville imprégné délectronique contemporaine. Des sons posés, des mouvements samplifiant et saffaiblissant, ralentissement, arrêt, marche arrière. Des messages sonores sortis du cornet dun gramophone, mis en boucle et, de ce fait, au présent. Sur cette assise auriculaire, Billy Roisz érige un monument visuel à la « galette » qui a tout de même réussi à fasciner pendant des générations, phénomène dû tant aux significations véhiculées par le disque quà lobjet en tant que tel. Dans un succession de plans en montage court présentant tous le même cadrage apparaissent des vues dun disque en train de tourner (un album des Beatles, « Revolver », fait allusion à ce mouvement circulaire). Révolus, les temps où une rayure sur un disque était forcément une catastrophe et un préjudice irréparable : ici, ces aléas sont mis visuellement à lhonneur quand, à la maniére déclairs, des perturbations abstraites parcourent et pénètrent les sillons qui respirent en mesure. Vers la fin du film, tandis quun souffle constant fait penser à un orage, le centre du mouvement occupe le champ pendant un court instant, avant que tout, image et son, ne se rallentisse petit à petit jusquà larrêt total et lévanouissement dans le blanc.
(Werner Korn)
Traduction: Françoise Guiguet
-2.20
2003
Österreich
4 min