Mock Rock
Ein Stück Fels mitten im Industriegebiet in Queens, New York. Ein Stück Landschaft in der Stadt. Wobei beides, Fels und Landschaft, keine Auskunft geben über die tatsächliche Beschaffenheit des Dings, sondern nur als Kontrastbegriffe dienen, als sprachliche Mittel der Abgrenzung von der urbanen Umwelt. Der filmische Blick hat den Felsen entdeckt. Er zeigt ihn ausschnitthaft aus verschiedenen Blickwinkeln. Zugleich überhöht eine weibliche Stimme das rohe Super8-Bild mit dem A-cappella-Gesang eines vertrauten Liedes: "I am a rock, I am an island...". Fels, Bild und Gesang gehen eine poetische Liaison ein, die sich nicht scheut, dem Komischen der dieserart konstruierten Situation eine gewisse feminine Exzentrik zuzusprechen. Hat der Film während der ersten Strophe sein Erstaunen über die Anwesenheit dieser unbestimmten Natur vermittelt, so wird die zweite Strophe den Körper einer Frau in Begegnung mit dem Stein zeigen. Wobei dieser Körper ebenso plötzlich erscheint, wie er auch wieder verschwindet. Die Wörter des Liedes fügen sich wie eine ätherische Sinnschicht in die Gestimmtheit dieses Raumes. So bildet sich langsam ein Sinnbild aus für ein "´Begehren nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit und dessen Unmöglichkeit´", ebenso wie die "´gesellschaftliche Erfahrung von Einsamkeit in der kulturellen Bedingtheit von Natur ein Spiegelbild´(Müller) findet."
(Marc Ries)
Ich habe versucht, mit vage vertrauten Bildern zu einem vage vertrauten Lied ein ebenso vertrautes Begehren zu umschreiben. Daraus entstand ein kurzer Film über den Wunsch nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit und dessen Unmöglichkeit. Am Schauplatz, einem Felsen mitten im Industriegebiet in Queens, New York, findet die gesellschaftliche Erfahrung von Einsamkeit in der kulturellen Bedingtheit von Natur ein Spiegelbild.
(Ulrike Müller)
Mock Rock (texte français)
Traduction: Françoise Guiguet