radio_intl. 14/37
Minimal ist maximal: radio_int.14/37 ist formale Reduktion vom Feinsten. Von einer horizontalen weißen Linie, die das Bildfeld in der Mitte teilt, flackern nervöse Lichtstrahlen in den schwarzen Äther. Streng entlang der filigranen Musik von @c entwickelt die Medien- künstlerin lia in radio_int.14/37 eine reduzierte visuelle Komposition. Entstanden ist diese Arbeit auf Anregung des portugiesischen electronica-labels Crónica, das MusikerInnen und VideokünstlerInnen aus aller Welt einlud, jeweils nur 2 Minuten dauernde Miniaturen für eine CD und DVD-Kompilation zum Thema "Essays on Radio: Can I have 2 minutes of your time?" zu kreieren. Das Radio als Tonmedium, als Technologie und als kulturelle Ausdrucksform sollte dabei als künstlerischer Referenzpunkt dienen. Wie schon in früheren Kollaborationen zwischen @c und lia entstand auch für radio_int.14/37 die Bildebene mittels eigens programmierter reaktiver Software zum bereits davor existierenden Soundtrack.
Anfangs ist nur ein feines Flirren zu hören, ein elektronisches Zirpen, das Licht ist bis auf wenige Blitze in der Horizontalen gebündelt. Als ob die Schallwellen plötzlich sichtbar würden, spinnt sich zunehmend ein feines Netz dünner vibrierender Linien und Wellen über die Leinwand, immer verhaftet mit der dominanten Horizontalen, dem Generator, der auf die akustischen Impulse reagiert und elektrischen Entladungen gleich die visuellen Signale in den Raum sendet. Je höher im Fortlauf die akustische Dichte wird, desto intensiver wird auch die Frequenz der Lichtreflexe und desto komplexer wird das Strahlengewebe. Gegen Ende verebben die Lichtblitze wieder zu einer flachen Kurve, um sich schließlich im Rauschen des Äthers ganz aufzulösen.
(Gerald Weber)
radio_intl. 14/37
2005
Österreich
2 min