close your eyes
Rhythmisch vibrierende Töne und Klopfgeräusche führen in Billy RoiszŽ close your eyes vom Schwarzbild in einen mit Jalousien abgedunkelten Raum. Ein Fenster im Positiv- und Negativbild, das auf diesen Raum verweist, lässt bereits zu Beginn seine Funktion als Projektionsfläche hypnotisch, psychedelisch anmutender Bild- und Tonkompositionen erkennen.
Roisz führt gekonnt von diesem Realraum der Anfangssequenz weiter in abstrakte Schwarzweiß-Bilder aus feinen Strichen, die sich im Rhythmus der fragilen Tonspur bewegen, sich zu Strichlinien formieren, um diese Linearität aber sofort wieder zu durchbrechen. Hochfrequente Töne und Kratzgeräusche des Musikers dieb13 und grell aufflackernde Bildformationen überlagern zunehmend diese vertikalen Linien.
Ein schemenhafter Ausschnitt des Fensters führt anfangs immer wieder für einen Augenblick zurück von der Schnelligkeit der abstrakten Bildwelt in jene des privaten Raums. Von dieser wird der Betrachter, begleitet von schrillen Frequenzgeräuschen, verzerrten Bläsertönen und sanften psychedelischen Klängen, in hypnotisch farbenprächtige grafische Bildkompositionen getragen. Im trancehaften Bilderrausch
manchmal erkennbar, dann erst bei wiederholter Betrachtung erschließen sich für Momente ein rosa eingefärbtes Bild einer Nilpferdhorde oder Bilder grasender Giraffen.
Gelbgraue, vibrierende Streifen münden in einem schwarzweißen Streifenmuster und stellen eine visuelle Assoziation mit einer Zebraherde her. Stakkatoartig durchbrochene Schwarzkader zeigen abschließend das Fenster und läuten das Ende des rauschhaften Reigens ein: die Rückkehr in den realen Raum.
Billy Roisz, inspiriert von den halluzinogenen Erfahrungen des Malers und Literaten Henri Michaux, gelingt ein faszinierender Trip ins Abstrakte und Absurde und an die Grenzen der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit.
(Christa Auderlitzky)
close your eyes
2009
Österreich
13 min