Vergence

Vergenz meint in der Optik das Zusammen- oder Auseinanderlaufen von Lichtstrahlen. Außerdem werden damit auch langsame, unwillkürliche Augenbewegungen bezeichnet, die der Fixierung eines vorhandenen Netzhautbildes dienen. Konvergenz und Divergenz entscheiden mithin darüber, wie stabil und klar umrissen ein Gegenstand wahrgenommen wird.
Derlei Lexikondefinition bildet den Ausgangspunkt für das optisch-rhythmische Vexierspiel, das Tina Frank und Florian Hecker in ihrer Gemeinschaftsarbeit Vergence entfachen. Dabei sind Video- und Audiokomponente im Verhältnis zueinander weder konvergent noch divergent, sondern - vereinfacht gesagt - überlappend, sich abkoppelnd, wieder annähernd, sich gegenseitig beschleunigend, und so fort. Diese Art des Ineinandergreifens von Bild und Ton wiederholt sich innerhalb der beiden Komponenten, die dadurch hochgradig autonom bleiben.



Auf visueller Seite wird ein schwarz-gelbes Balkenmuster in immer neue Bewegungsrichtungen und stroboskopische Flackerrhythmen aufgelöst. Die dadurch entstehenden Räume wölben sich, rotieren, implodieren - Blow-ups, Überblendungen und Zoomeffekte mit inbegriffen. Auf der Tonebene ist es eine Reihe sich überlagernder Perkussions- und Frequenzmuster, die - sei es als Pochen, Scheppern, Schaben oder Rütteln - vielfältigste Wahrnehmungsassoziationen hervorrufen. Binaurale, stereophone und quadrophone Effekte tragen zum Aufsprengen geordneter Hörräume bei - vorne, hinten, links und rechts verschwimmen unentwegt ineinander.
Und so ergießt sich in Vergence ein feinteiliger techno-psychedelischer Granular-Strom über die Sinne. In immer neuen Modulationen, Bündelungen und Brechungen. Halluzinogen und bildauslösend - bis die Farben kommen und die Rhythmen, nicht enden wollend, im Geiste nachhallen.

(Christian Höller)


Ein der Mathematik geschuldetes Spiel von Farbtönen und Klangfarben vollzieht sich in stroboskopischem Flackern auf der Leinwand. Geradlinig flimmernd, nach allen Seiten ausschwirrend, vollführen schwarze und gelbe Balken eine Art geometrisches ballet. Die Gemeinschaftsarbeit Vergence von Tina Frank und Florian Hecker pulsiert und oszilliert - dynamisch und permanent.

(Diagonale Katalog 2011)

Orig. Titel
Vergence
Jahr
2010
Land
Österreich
Länge
6 min 30 sek
Kategorie
Animation/Pixilation
Orig. Sprache
Kein Dialog
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Credits
Regie
Florian Hecker, Tina Frank
Konzept & Realisation
Tina Frank
Sound
Florian Hecker
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Bildformat
16:9
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2011
Graz - Diagonale, Festival des Österreichischen Films
Stuttgart - Int. Trickfilm-Festival
Hong Kong - Int. Film Festival
Wroclaw - WRO-International Media Art Biennale
Zagreb - 25fps Film & Video Festival
Vilnius - Tindirindis International Animated Film Festival
Rio de Janeiro - Mostra Curta de Cinema
Paris - Festival des Cinemas Differents Collectif Jeune Cinema
Ljubiljana Animateka - Int. Animation Film Festival
2012
Lleida - CINEMAGIC - Festival Int. d'Animacio
Krems - Kontraste