brRRMMMWHEee II
brRRMMMWHEee II ist rabiater Elektronic-Pop at its best. Dabei beruht der speedig inszenierte Bild-Ton-Fluss auf einer eigenen kleinen Medienarchäologie: dem Rauschen einer Kathodenröhre etwa, wie sie in alten Fernsehgeräten Verwendung fand; dem Knistern einer Schallplattenrille; Farbmustern, wie sie ein analoger Videomischer erzeugt; schließlich der surrenden Prozessoreinheit eines Computers. Und mitten drinnen, versteckt, eine deformierte Thunfischdose als heimliches, kaum wahrnehmbares Memento daran, dass die Welt einst aus Dingen und nicht aus elektronischen Schaltkreisen bestand. Aus all diesen Medien und Signalen speist sich der rasende Parcours von brRRMMMWHEee II, wobei Ton- und Bildfetzen auf ausschließlich analoge Weise eingefangen wurden. Dazu kommen den einzelnen Maschinen entspringende Micro-Sounds, die mit den wiederkehrenden Bildern verkettet sind und wie musikalische Riffs funktionieren einander abwechselnd, unterbrechend, übertönend, sich schließlich überlagernd und gegenseitig verfolgend.
Ein kurzes Innehalten in der Mitte, mit dem Bild eines Bluescreen, setzt den Grundton für die noch rasantere zweite Hälfte. Hier steuert der Elektronenfluss auf ein wildes Halli Galli zu. Die zuvor getrennten Farben treten nunmehr in knalligen Kombinationen auf, die Rhythmen ertönen über, unter- und miteinander, das simultane Abrufen der verschiedenen Kanäle wird zu einem poppig-psychedelischen Verfolgungs-Trip. Am Höhepunkt der entfesselten Reise kippt das Szenario in einen flammenden Farbtaumel aus Rot-Orange-Grün um am Ende in ruhig brizzelnden Schwarzweiß-Rasterungen auszuklingen. Was bleibt, sind rhythmische Nachbilder, ganz in sich selbst aufgehend, ohne groß auf ein Außen angewiesen zu sein.
(Christian Höller)
brRRMMMWHEee II
2010
Österreich
5 min