Contre-Jour
Contre-Jour ist eine Lichtstudie, ein Screen-Test überforderter, sich zusammenziehender, getrüber, aufgerissener, mit Tropfen gefüllter Pupillen, zu der dank des immer wieder die Dunkelheit durchbrechenden Frontallichtes auch schnell die des Zuschauers gehören. Eine radikale kleine Lektion über das Licht, das die Dinge durch Kontraste, durch Intensitäts- und Perspektivwechsel aus der Dunkelheit erst herausformt, sie zugleich aber in einem Überschuss verschwinden lassen kann in aus Blendung resultierender Blindheit. Erleuchtung und epileptischer Anfall liegen nahe beieinander, was kann man von ein Film mehr erwarten.
(Volker Hummel)
Der Blick, mit dem wir die Welt erfassen und den sie auf uns zurückwirft, zerfällt in CONTRE-JOUR in verstörende Fragmente. Unschärfen, Lichtblitze, Stroboskop-Montagen zersetzen die Wirklichkeit in schemenhafte Bilder, die auf der Netzhaut schmerzen. Präzise schneidet Scheinwerferlicht das Individuum aus dem Schwarz der Umgebung. "I wish you could see what I see" bleibt vergebliche Hoffnung. Zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen blinde Flecke.
(Kristina Tieke)
Contre-Jour
2009
Deutschland
10 min 40 sek