if we had only tried
If we had only tried ist ein Stop Motion Animations-Video, das sich auf ironische und spielerische Art und Weise mit Ungerechtigkeiten, Größen- und Machtverhältnissen, Gegensätzen und Wertigkeiten auseinandersetzt. In dieser (trotz seiner „Leichtigkeit“ aus meiner Sicht durchaus gesellschaftspolitischen) Arbeit geht es mir in erster Linie um Macht/Ohnmacht und Unmacht: wir leben in seltsamen Zeiten, seit Jahr(zehnt)en (oder seit jeher?) werden wir, die scheinbar ohnmächtige Mehrheit, gelenkt und werden uns auf medialem Wege Glücksgefühle versprochen, sofern wir uns nur an das halten und glauben, was uns von einer scheinbar mächtigen Minderheit gesagt wird, und sofern wir nur stetig Neues konsumieren. Und diese Form von Übereinkunft hat auch lange relativ gut funktioniert. Doch es scheint, als ob die Fassade bröckelt und mittlerweile Sand ins Getriebe kommt: zum einen muss die Konsum-bedingte Glücksgefühl-Dosis immer höher (und somit teurer) angesetzt werden, zum anderen gelangt man immer mehr zur Einsicht, dass Güter, Gelder und Möglichkeiten höchst ungerecht verteilt werden. Die logische Konsequenz sind einige wenige, die den Anschein erwecken, als ob sie alles und vor allem Macht und Entscheidungsgewalt haben, und viele andere, die mehr oder minder nichts und vor allem kein ernsthaftes Mitspracherecht mehr haben und deren Lebensinhalt größtenteils darin besteht, „über die Runden zu kommen“ und sich hin und wieder einen medial vor-zelebrierten Glücksknochen zu gönnen, sofern man sich diesen noch leisten kann...
Die Gegensätze haben ein absurdes Ausmaß erreicht, ein Skandal jagt den anderen, die Kluft zwischen arm und reich reißt mittlerweile auch in Österreich viele in den Abgrund, Politgeschäfte und Finanz-Transaktionen drehen sich ausschließlich um €-Summen 8-stellig aufwärts, Swap-Geschäfte/ Eurobonds/ Rettungsschirme/ Triple As und „Herr Goldman Sachs“ sind mediale Dauerthemen, während „Herr und Frau Klein“ am Monatsende verzweifelt die letzten Cent-Münzen (oder bald wieder Drachmen?) zusammenkratzen, und dabei vergessen (müssen), dass sie eigentlich eine Stimme haben und diese auch nutzen sollten. Doch stattdessen werden wir Marionetten-artig gelenkt, unwissend, wer wirklich an den Fäden zieht.
Am Ende des Tages regiert keine Koalition sondern die Ohnmacht, und in unseren Köpfen das Wissen, dass meine Stimme nichts wert ist, da ich „nicht dazugehöre“... (R.B.)
if we had only tried
2012
Österreich
3 min 6 sek