This ain´t no Heartland
Zu Beginn des Irakkrieges macht sich Horvath in den Mittleren Westen der USA auf, um den "Durchschnitts-Amerikaner" nach dessen Meinung zur Kriegspolitik von George W. Bush zu befragen.
Entstanden ist dabei ein Film, in dem der Regisseur seinen Gesprächspartnern auf unaufgeregte, aber zugleich auch konfrontative Weise vielsagende Widersprüche entlockt.
(Prod-note)
Jeder weiß, dass das Herz nicht in der Mitte ist, es schlägt links und manche haben es trotzdem rechts, Politik kann ja durchaus eine Herzensangelegenheit sein. In diesem Sinn ist This ain´t no Heartland ein passender Titel für Andreas Horvaths Reise durch den Mittelwesten, die geografische Mitte der Supermacht USA. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, in Übersee ist gerade der dritte Irakkrieg, der zweite mit direkter Beteiligung der amerikanischen Truppen, im Gang. Vielleicht kommen deshalb vorwiegend Männer zu Wort. "Honk for the boys": mit diesem Schild steht ein Armeeveteran an der zentralen Kreuzung eines Städtchens in der Mitte von Nirgendwo und ist erfolgreich in seinen Bemühungen. Auf die Frage nach dem Warum kommt dann aber ein ganz anderes Geständnis: "Ich kenne eigentlich keine Leute, ich kenne nur Autos, und ich kenne Hupen …", man lacht, wohl um nicht weinen zu müssen, aber dann kommt es doch noch, ein winziges ironisches Schmunzeln des Protagonisten. Vielleicht ist doch nicht alles ganz so hoffnungslos? Horvath legt sich da nicht fest. Sein Herz schlägt mehr für die Fotografie und gekonnt zitiert und persifliert er ikonografische Themen und Stile, erweist aber auch Hommage an die amerikanische Fotografie seit den Bürgerkriegsreportagen, über Steiglitz, Strand, Walker Evans, Feininger bis Robert Frank und Jacob Holdt etc. Dadurch wird noch etwas sichtbar: so sehr hat sich der (weiche) Bauch oder das (harte) Rückgrat dieses Landes nicht geändert, und wird es wohl auch nicht so bald.
(Peter Purtschert, Visions du Réel 2004)
This ain´t no Heartland
2003
Österreich
105 min