8/64 Ana - Aktion Brus
Hans Scheugl: Das war der erste Film mit Brus.
Kren: Es war der Mühl, der mich gefragt hat, ob ich nicht mit dem Brus was machen wollte. Brus kam von der Aktionsmalerei. Er hat weiße Blätter mit Kluppen auf Wäscheleinen im Keller festgemacht und mit schwarzer Farbe angeschüttet. Im Film fängt er mit Body art an und kommt zurück auf das Action-painting.
Brus bemalt zuerst einen nackten weiblichen Körper und dehnt dann die Malerei auf den ganzen Raum aus. Kren hatte nur eine Spule eines nicht sehr lichtempfindlichen Umkehrmaterials zur Verfügung. Um Material zu sparen, montierte er den Film schon beim Drehen. Ana ist der erste "freihändig", ohne Schnittplan und in Einzelbildschaltung aufgenommene Film Krens.
Um den Zeitraffereffekt zu mildern, wollte Kren, daß Brus sich langsam bewege, aber der vergaß gleich wieder darauf. Durch das Vorbeiflitzen der Bilder und den starken Schwarzweißkontrast wirkt der Film stellenweise wie ein bewegtes abstraktes Bild.Der in hartem Schwarzweißkontrasten gehaltene Film verleiht dem Körper eine nahezu graphische Qualität, bis hin zur völligen Abstraktion, die sich am Ende durch das filmische Action-painting Krens ergibt, wo nur mehr dunkle Flecken, Schatten und geschwärztes Silber über die Leinwand zucken und die Gestalt des Körpers auflösen.
(Michael Palm)