Fly Us to The Moons
Auf der Mondreise der Künstlerin LIA spielen die Algorithmen verrückt: Vor unseren Augen tun sich sehr agile, sichel-förmige Arme auf, die schnell ein Eigenleben entwickeln. Auf und zu, auf und ab bewegen sie sich. Assoziationsräume öffnen ihre Türen in die Welten von Insekten, von Science-Fiction, von Hypnose. Im Hintergrund: kreisrunde Flecken, die Monde sein könnten. Die Farbpalette ist auf Abstufungen von Weiß, Grau und Blau reduziert, während sich die Sicheln immer schneller bewegen und beginnen, ihre kleinteiligen Spuren auf der Leinwand zu hinterlassen. Ihre Formen brennen sich förmlich in das Bild ein und folgen dabei ihren eigenen Rhythmen, die mal hektisch pulsieren, mal bedächtig atmen.
Die abstrakten Formen scheinen zuerst organisch und verschwinden danach wieder in einem Mosaik der bloßen Spuren. Wir lauschen den sphärischen Klängen des Künstlers und Komponisten Damian Stewart, dessen außergewöhnliche Soundscape das Unwirkliche und Unwirtliche der Bilder noch unterstützt. Ein leises Rattern mischt sich in die Musik, das Raumschiff scheint zu vibrieren. Wie auf einem Trip ins Unterbewusste werden wir in den Sog von Klang und Bewegung gezogen, bis am Ende der Stillstand in ein Schwarzbild übergeht, und die Reise zum Mond ein jähes Ende findet.
Unter Verwendung der Open-Source-Software "openFrameworks" lässt die Multimedia-, Software- und Internet-Künstlerin LIA hier am Computer errechnete Bilder entstehen, die Herr des Filmes zu werden scheinen. Irgendwo zwischen der Erinnerung an die Bilder von M. C. Escher und dem Eigenleben der Computercodes entsteht hier ein faszinierendes Form- und Farbenspiel zwischen Schwarz und Weiß. Die vorherigen, computergenerierten und auf Algorithmen gestützten Arbeiten LIAs werden mit Fly Us to The Moons faszinierend weiterentwickelt und ergänzt. (Toby Ashraf)
Fly Us to The Moons
2017
Österreich
6 min