A Proposal to project in Scope

Viktoria Schmids A Proposal to project in Scope (2020) beginnt mit der Aufnahme seicht wogender Wellen. Bilder eines menschenleeren Strandes, bewachsener Dünen und des Dickichts eines Nadelwaldes werden vom leisen Plätschern des Meeres, dem Rauschen des Windes und Vogelgezwitscher begleitet.
Die Eingangssequenz des 35mm Kurzfilms, der im CinemaScope-Breitbildformat gedreht wurde, suggeriert einen Zugang zum Dokumentarischen, der auch die Filmavantgarden der 1960er und 70er Jahre prägte. A Proposal to project in Scope, das Nachfolgeprojekt von Schmids A Proposal to project in 4:3 (2017), eröffnet jedoch eine andere Perspektive als historische Arbeiten, die das Verhältnis zwischen Landschaftsdarstellung und filmischem Medium ausloteten, wie etwa jene Michael Snows oder Guy Sherwins. Denn Schmid nimmt das filmische Dispositiv als Verknüpfung von Produktion, Werk und Rezeption in dessen medienhistorischer Dimension in den Blick und begreift dieses als neu. 

A Proposal to project in Scope ist nicht nur Landschaftsaufnahme, sondern auch Dokumentation einer künstlerischen Intervention. Inmitten von Bäumen und Sträuchern gibt die Kamera den Blick auf eine Kinoleinwand im CinemaScope-Format frei, die von der Filmemacherin in der poetisch-kargen Landschaft der litauischen Küste platziert wurde, und auf die die Natur mit ihrem Spiel aus Licht und Schatten im Laufe eines Tages projiziert. In A Proposal to project in Scope ist die Leinwand nicht nur aktuelles Bild und medienhistorisches Objekt, sondern eröffnet zugleich, ganz im Sinne von Gilles Deleuze als „Kopräsenz von Fülle und Leere, Vergangenheit und Zukunft, Gehirn und Kosmos, Innen und Außen“, einen Freiraum des Denkens. (Bettina Brunner)


Der neue Teil der feinsinnig-faszinierenden „Proposals“-Reihe von Viktoria Schmid verleitet uns dazu, jenes Rechteck, auf das unsere filmischen Sehnsüchte projiziert werden, neu zu denken. Gefilmt auf 35-mm-Film im Verlauf eines Tages, umgeben von Dünen, Meer und Wäldern an der litauischen Küste, konfiguriert Schmid die Leinwand als weiße Fläche, auf der Sonnenlicht, Wind und Schatten ein betörendes neues Kinokunstwerk schaffen. (Neil Young - Vienna Shorts)

Orig. Titel
A Proposal to project in Scope
Jahr
2020
Länder
Österreich, Litauen
Länge
8 min
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Viktoria Schmid
Konzept & Realisation
Viktoria Schmid
Kamera
Vilius Mačiulskis
Sound Design
Johannes Schmelzer-Ziringer
Tonmischung
Nils Kirchhoff
Farbkorrektur
Kurt Hennrich
Mit Unterstützung von
Bundeskanzleramt, Land Niederösterreich, Wien Kultur, Bildrecht
Screen Sculpture Design
Adnan Balcinovic
Verfügbare Formate
DCP 4K scope (Distributionskopie)
Bildformat
1:2,39
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
35 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:2,35 (CinemaScope)
Tonformat
Dolby Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
DCP 2K scope (Distributionskopie)
Bildformat
1:2,39
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Festivals (Auswahl)
2020
Rotterdam - Int. Filmfestival
Sodankylä - Midnight Sun Film Festival
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
La-Roche-sur-Yon Festival du Film
Viennale - Vienna Int. Film Festival
München - UnderDox, Festival für Dokument und Experiment
Kassel Dokumentarfilm & Videofestival
Zagreb - 25fps Film & Video Festival
2021
Poznan - Shorts Waves Festival
Nantes - Prisme Argentique du futur