Krai
Der in Russland geborene Regisseur Aleksey Lapin begibt sich zurück in das nahe bei der ukrainischen Grenze liegende Heimatdorf seiner Verwandten, in dem er früher selbst jeden Sommer verbracht hat. Die Filmcrew stellt sich bei einer eigens organisierten öffentlichen Veranstaltung mit Musik vor: Der Grund ihrer Anwesenheit sei ein Casting für einen historischen Film, der hier spielen soll. Es entwickelt sich daraus eine charmante, semifiktionale Dokumentation von und mit der Dorfgemeinschaft. Das geplante Filmprojekt ist nur ein Vorwand – das wird von Anfang an ersichtlich. Die Bewohnerinnen und Bewohner machen trotzdem gern mit. Lapin spielt originell und mit feiner Ironie...
Früher sei Film noch eine Kunst gewesen, die sich ganz dem Leben verpflichtet hat, heißt es einmal in Krai. Nun hingegen sei diese Form wie so vieles andere von der Profitgier korrumpiert.
Aleksey Lapin stimmt dieser Klage in seinem Film nur augenzwinkernd zu: Sein Porträt eines Dorfes an der russisch-ukrainischen Grenze sitzt mit seiner rhapsodischen, poetischen Form keinem Trend auf. Und außerdem ironisiert Lapin die Aussage gleich selbst: Die zwei im Müßiggang vor sich hin plaudernden Burschen werden von ihrem Filmteam wachgerüttelt - „Drehen wir heute noch was?“
Damit ist schon Einiges über das Selbstverständnis dieses Schwarzweißfilms gesagt. Lapin fingiert...
Krai
2021
Österreich
123 min
Hybrid
Russisch, Deutsch, Englisch, Italienisch
Englisch, Deutsch