Everyone Deserves a Slice of the Pie
Zwischen jubilierender Feier und subversivem Aktivismus, euphorischem Widerstand und substanzieller Kritik sowie zwischen schwarzem Humor und bunter Realität pendelt Everyone deserves a Slice of the Pie.
Der mittlere Konsens liegt bei medienspezifischem Geschichtsbewusstsein, politischer Verantwortung, feministischem Selbstbewusstsein und vor allem Resilienz durch künstlerische Strategien. „The“ Pie sind eigentlich viele unterschiedliche Kuchen — minutiös vorbereitet und jenen ins Gesicht gedrückt, von denen frau so einiges satthat.
Pirker verwebt gekonnt komplex das 100-jährige Jubiläum des 16mm Films, tragbaren Schreibmaschinen und Kameras mit der ebenso lange Geschichte der Frauen im Film, in der Komödie, in der (Tanz-)Performance und im Aktivismus. Sie verbindet dabei historische und analoge mit zeitgenössischen und digitalen Filmaufnahmen.Mit Referenzen auf Alice Guy Blaché und Anna Pavlova und nicht zuletzt auf Mabel Normand — die erste jemals im Bewegtbild aufgezeichnete Person, die eine Torte warf — ermutigt uns Sasha Pirker in einer Zeit des aufstrebenden Nationalismus, und einer damit einhergehenden zunehmenden Infragestellung eines demokratischen und liberalen Zusammenlebens, politische Haltung zu beziehen. Der pazifistische Widerstand kommt mit Rezept und ist eine gegenwärtig treffende Kampfansage: der Zuckerguss in den Nasenhöhlen mag sauer aufstoßen, tut aber nicht weh und vermag dennoch die Frustration jener auszudrücken, die an den Werten festhalten, die sich frau/man* nach dem Zweiten Weltkrieg erarbeitet hat.
Pirker erinnert uns aber auch, dass Luftballone, Feiern, freudiger Zusammenhalt und scharfsinniger (politischer) Humor gerade in unserer heutigen Zeit nicht vergessen werden dürfen. Manchmal hilft Lachen, wenn einem zum Weinen ist. (Stefanie Reisinger)
Everyone Deserves a Slice of the Pie
2025
Österreich
17 min