DATNA ÉCLAT

Das französische Wort Éclat bildet je nach Kontext verschiedene Bedeutungen aus, die doch irgendwie miteinander zu tun haben: Es steht nicht allein für Skandal, sondern auch für Pracht, Glanz, Helligkeit und Knall und dieses Krawallschema flirrender Verheißung ist in Tina Franks Musikvideo wesentlicher Grundsatz eines multisensuellen Spektakels. DATNA ÉCLAT – so der vollständige Titel des Stücks der Musikformation General Magic – ist als Schriftbild Ausgangspunkt für aufmerksamkeitsfordernde Farb- und Wortspielereien. Streng stehen die beiden Wörter zunächst da, in suprematistischem Schwarz/Weiß/Rot – ein Farbschema, in dem ab Ende der 1970er Jahre Post Punk, Gothic und Cold Wave Bands ihr visuelles Zuhause finden. Im Fall von DATNA ÉCLAT gestaltet sich die Musik aber anders. Klavier und ein düsteres elektronisches Beatgrollen würfeln die Buchstaben durcheinander, was folgt ist ein Reigen an Neuzusammensetzungen, Verwerfungen, anagrammatischen Endloskombis zu einladender Brachialtanzmusik. Dazu die Farbwechsel, die den*die Zuschauer*in selig an Wada Sanzōs Dictionary of Color Combinations denken lassen, in dem – basierend auf Wadas Konzept aus den 1930er Jahren – auf den ersten Blick ungewöhnliche Farbzusammensetzungen die Wahrnehmung anstacheln. Genauso wie die Tonspuren, die in Tina Franks Video optisch immer wieder in die Buchstaben schlieren. Sie vermehren sich, ändern die Stimmung. Sie finden ein optisches Echo in den Querstrichen der As und Es und Ts und Ls und spalten so die Bildfläche der Leinwand in Reizsegmente auf, die den Anspruch, sinnstiftende Wortkombinationen erkennen zu wollen, auf herausfordernde Art und Weise in reine Atmosphäre zersetzen. (Melanie Letschnig)

Orig. Titel
DATNA ÉCLAT
Jahr
2025
Land
Österreich
Länge
4 min
Regie
Tina Frank
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Tina Frank
Musik
General Magic
Verfügbare Formate
DCP 2K (Distributionskopie)
Bildformat
16:9
Tonformat
Stereo
Farbformat
Farbe