Das Hinterzimmer
Das Hinterzimmer ist ein kleines, aber umso eindrucksvolleres Meisterstück kinematographischen Handwerks. Es überrascht durch den Reichtum an kinetisch organisierter Bewegung, die sich oberflächlichen oder gar vorauseilenden Versuchen zu begreifen gekonnt entzieht und so zu wiederholter Betrachtung einlädt. In Verbindung mit knappen Zitaten aus alten, sentimentalen Schlagern verbindet es Gefühle wie Sehnsucht, Liebe, Trennung und Schmerz. Einfallsreich in der Ausschöpfung kinematographischer Stilmittel, empfindsam, aber auch selbstironisch, erkundet es den schmalen Grad zwischen innerer und äußerer, eigener und fremder Realität und überläßt sich mit erstaunlichem Formgefühl den aus dem Unbewußten gespeisten Vorstellungen und Träumen. Schließlich läßt es diese Erfahrung teilen, Neugier und Offenheit vorausgesetzt. (Michael Pilz) Das Hinterzimmer von Regina Höllbacher ist ein Schwarzweißfilm, der in ruhigen Bildern von Räumen, fragmentarischen Blicken auf die Welt und scheiternder Suche nach Blickwechseln mit einem Gegenüber spricht. Der Film verknüpft diese Einstellungen zu einem dichten Bildgeflecht, das eher resignativ den Verlust von Utopien thematisiert: ein sehr persönlicher Film, ein Abschied voller Sehnsucht. (Klaus Telscher) Verträumte Bilder in Schwarzweiß, alte, traurige Schlager, ein Kosmos aus Blicken, Dialogzitaten Musikfetzen, dessen wehmütige Abschiedsstimmung in dieser zeile ihren schönsten Ausdruck findet: "Die Liebe dauert oder dauert nicht, an dem oder jedem Ord." Auf einer Wendeltreppe etwa, die, von unten aufgenommen, geradewegs ins schwindelerregende Weiß des Himmels zu führen scheint - ein bezwingender Augenblick. (Christian Cargnelli, In: DER FALTER, 1996)
Das Hinterzimmer
1995
Österreich
10 min