Heimkehr. Wien 1941/1996 - Geordnete Leidenschaften VII
1000 Jahre Österreich / Pathos und Plan Wie früher Geister kamen aus der Vergangenheit. So jetzt aus Zukunft ebenso. (Brecht) Man hoffte, das Volk zu der Leidenschaft des Nationalhasses verdummen zu können und daß es durch künstliche Exzesse gegen die Ausländer sein wirkliches Streben und seine einheimischen Verräter vergessen würde. (Marx) Zur herrschenden Konjunktur diverser aufgeblähter Nationalgefühle, Heimat-, Blut- und Bodenbeschwörungen und Rassismen. Im experimentellen Kurzfilm Heimkehr. Wien 1941/1996 wird eine Montage aus Text und Ton einer historischen Sequenz aus dem nationalsozialistischen Propagandafilm "Heimkehr" voran- und nachgestellt. "Heimkehr" wurde 1941 von der Wien-Film produziert. Der Film zeigt Täter, die sich als Opfer inszenieren und Völkermörder, die zu Märtyrern werden. Und wir, wir werden so mitten innen sein im Herzen von Deutschland. Daheim und zuhause / wenn wir da aufwachen aus´m Schlaf, da wird das Herz in ´nem süßem Schreck plötzlich wissen, wir schlafen ja mitten in Deutschland, daheim und zuhause / und ringsum da schlagen Millionen deutsche Herzen und pochen in einem fort leise: daheim bist du, Mensch, daheim, daheim bei den Deinen. Dann wird uns ganz wunderlich sein ums Herz. (Heimkehr 1941) Die pathostriefende Beschwörung von Heimat und Nation (aus dem nazionalsozialistischem Pospagandafilm "Heimkehr") wird in ihre Bruchstücke zerlegt und mit Schrift auf der Leinwand konfrontiert. Der Text verweist auf Struktur und Inszeniertheit der fragmentierten Rede. Plan und Pathos verfremden einander. (Institut für Evidenzwissenschaft)
Heimkehr. Wien 1941/1996 - Geordnete Leidenschaften VII
1996
Österreich
5 min