Essays als politisches Statement

Mi 13. Januar 2010, 19:00 Uhr
Top-Kino

Zu allererst verwenden die beiden Videos dokumentarische Strategien, die die Wirklichkeit der strukturellen, globalen Gewalt ohne Bilder vom Elend der Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen erfahrbar machen. Sie bedienen sich einer essayistischen Methode, die die faktischen Umstände mit poetisch fiktiven Erzählungen befragen.

In Forst wird ein Wald zum Ort der Verbannung; Flüchtlinge, die im Verborgenen existieren müssen, unsichtbar im Dickicht, alleine als Stimmen hörbar. Die Abgeschiedenheit des Waldes ist aber nicht nur Gefängnis, sie wird auch zur Formierung von Opposition und Plänen zur Befreiung genutzt.

Paradise Later stellt sich in die Tradition der Literaturadaptionen von Joseph Conrads „Das Herz der Finsternis“, dessen mehr als 100 Jahre alten Textausschnitte den Kommentar eines möglichen zeitgenössischen Geschäftsmannes in einem Billiglohnland gestalten. Selbstkritisch und anklagend sinniert er über die Opfer, die gebracht werden müssen, einen Fluss in einem Slum am anderen Ende der Welt entlangfahren. (Brigitta Burger-Utzer)

Programm
Forst (Ascan Breuer, Ursula Hansbauer, Wolfgang Konrad/in Zusammenarbeit mit Ben Pointeker, Julia Lazarus, Clemens Stachel & wr, 2004, 50 min.)
Paradise Later (Ascan Breuer/in Zusammenarbeit mit Victor Jaschke, 2009, 13 min.)

Publikumsgespräch mit Ascan Breuer

ein Programm von sixpackfilm