Film und _ #6 Queer Historie(s)
Maksim Avdeev, Monument, 2025, 15 min
Philipp Gufler, The Beginning of Identification, and its End, 2024, 19 min
Ian Kaler, The Growing Edge, 2025, 17 min (Weltpremiere)
Ganztags im Foyer:
Daniela Zahlner, Sexy 8, 2012, 3 min
Kuratiert von Stefanie Reisinger und Dietmar Schwärzler
Im Anschluss an das Screening Gespräch mit Ian Kaler
Film und _ ist eine offene Einladung zum Austausch: Das Format widmet sich explizit dem artist film und seinen Wechselbeziehungen zu anderen bildenden, angewandten und zeitbasierten Kunstformen. Queer Historie(s) zeigt drei aktuelle Arbeiten, die fluide Identitätspolitiken in unterschiedlichen Kontexten verhandeln: Das „Ich“ im Spiegel komplexer Familiengeschichten, historischer Reflexionen und gegenwartspolitischer Diskurse.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022, und der nochmaligen Verschärfung der Gesetzgebung gegen die LGBTIQ+ Community im gleichen Jahr, beschließt Maksim Avdeev sein Heimatland zu verlassen und emigriert nach Berlin. Mithilfe von Home-Movies aus dem Familienarchiv, die eine innige, liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn präsentieren, reflektiert der Filmemacher in Monument die Bruchstelle mit seinem Vater, die mit seinem Coming Out einher geht. In den nun geführten Gesprächen prallen die unterschiedlichen Weltanschauungen aufeinander. Für The Beginning of Identification, and its End greift Philipp Gufler auf Textpassagen von Karl Heinrich Ulrichs zurück, ein Pionier der Sexualwissenschaft, der bereits im 19. Jahrhundert für die rechtliche Gleichstellung kämpfte und in Anlehnung an Platons Symposion, die Begriffe der Urnlinge (Homosexuelle) und Dioninge (Heterosexuelle) kreierte. Archivarische Filmszenen, die transidente, transgressive Inhalte zeigen und eine Hommage an eine Performance des legendären Künstlers Ben D´Armagnac (in welcher dieser 40 Minuten lang einen Wasserstrahl auf sein Herz spritzen und seinen Herzschlag durch einen Lautsprecher übertragen ließ), konterkarieren und kommentieren polemische Reden rechtsextremer Politiker:innen wie Pim Fortuyn oder Alice Weidel. Identität ist in Guflers Kosmos ein fluides, nicht festschreibbares Konzept, ganz im Sinne der ursprünglichen Intention der Begrifflichkeit Queer. Ian Kaler wiederum spielt/tanzt sich in seinem jüngsten, hier uraufgeführten Film The Growing Edge frei von den politischen Rahmenbedingungen, entwickelt „entlang der Erzählung seiner Beziehung zu Pferd und Vater eine Autotheorie der Verhältnismäßigkeit von fühlenden Wesen zueinander, von Mensch und Natur und von Geschlechtergeschichte“ (Andrea B. Braidt). Den erotischen Implikationen der Filmapparatur widmet sich Daniela Zahlner in Sexy 8, der ganztags im Foyer des Belvedere 21 präsentiert wird. Cheers Dears.
Eine Kooperation zwischen Belvedere21/Blickle Kino und sixpackfilm
Freier Eintritt
Ticketreservierung